Maximiere deine Berufschancen

Ich liebe die Kombination von Elektrotechnik und Informatik in dem Information Engineering Studiengang. Indem man diese beiden Bereiche kombiniert, maximiert man die möglichen Berufsfelder, in denen man später arbeiten kann. Das ist ziemlich cool.

Information Engineering ist der am stärksten international ausgerichtete Bachelor-Studiengang an der HAW Hamburg. Da die Unterrichtssprache Englisch ist, zieht er Studierende aus der ganzen Welt an. Wir sind es gewohnt, Menschen aus Indien, Pakistan und Osteuropa willkommen zu heißen, doch vergangenen September begegneten wir einem neuen Studienanfänger, Lachie Townsend, der aus Australien stammt. Es wäre eine ziemliche Übertreibung zu behaupten, dass viele Studierende von „down under“ an die HAW Hamburg kommen. Darum kamen wir auf die Idee, uns mit ihm zusammenzusetzen um zu erfahren, wie sein erstes Studienjahr lief.

Information Engineering - ganz schön viel Arbeit

Es ist ein hundsmiserabler Tag in Hamburg. Keine Spur von goldenem Oktober, wie in den Tagen davor, und Lachie ist verständlicherweise wenig begeistert. „Hamburg ist eine wunderbare Stadt, aber der graue Nieselregen kann mich ganz schön runterziehen. Schließlich komme ich aus dem Sunshine State!“, sagt er gutgelaunt lachend. Womit wir bei unserer ersten Frage wären: Wie kommt jemand vom anderen Ende der Welt dazu, in Hamburg zu studieren? Doch bevor wir in Begeisterung über den Erfolg unserer Social-Media-Kanäle verfallen können, bringt uns Lachie auf den Boden der Tatsachen zurück: „Ich bin wegen meiner Freundin nach Hamburg gekommen. Wir haben uns in Australien kennengelernt, und als ihr Visum auslief, suchten wir nach Möglichkeiten, um zusammenbleiben zu können. Ich hatte eigentlich vor, in Australien Elektrotechnik zu studieren, also fing ich an in Deutschland danach zu suchen und hatte das Glück, an der HAW einen englischsprachigen Studiengang für Elektrotechnik zu finden. Ich konnte es außerdem kaum fassen, dass internationale Studierende keine Studiengebühren zahlen müssen!“

Lachie zog im Januar 2018 mit einem Working-Holiday-Visum nach Hamburg und arbeitete in den Monaten vor Beginn des Studiums als Beleuchter. Nach Abschluss der High School in Australien arbeitete er im Bereich Lichtdesign und entdeckte seine Leidenschaft für die faszinierenden neuen Technologien, die in der Unterhaltungsindustrie eingesetzt werden. Diese Erfahrung konnte er sich zunutze machen und genoss ganz besonders die Gelegenheit, an der riesigen Musikfestival-Szene in Europa teilzuhaben.

Im September 2018 fing Lachie im Studiengang Information Engineering an, wo wir ihn beim offiziellen Meet & Greet während der Willkommenswoche für internationale Studierende trafen. Wie war also dieses erste Jahr? „Was für ein Jahr! Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, ruft er lachend aus. „Es war super viel Arbeit.“ Das erste Jahr besteht aus Grundlagenkursen in Mathematik, Basiswissen Programmieren und Elektrotechnik, um die Studenten auf die spezifischeren technischen Lehrveranstaltungen vorzubereiten, die im zweiten Jahr beginnen. Trotz der Arbeitsbelastung ist Lachies Einstellung sehr positiv: „Wir haben großes Glück gehabt. Wir hatten einige sehr engagierte Professoren, und das spiegelt sich in unseren Ergebnissen und Fähigkeiten am Ende der Kurse wider. Besonders hat mich unser Dozent für Programmieren, Marc Hensel, beeindruckt. Er hat einen Haufen Studierender ohne Kenntnisse im Programmieren so weit gebracht, dass sie fähig sind, einfache Software zu schreiben, was eine beeindruckende Leistung ist. Das war ein schwieriges Unterfangen, und er hat es wirklich toll hinbekommen.“

Wir sind eine ziemlich eng verbundene Kohorte und passen aufeinander auf. Letzten Endes wollen wir alle, dass wir zusammen im Studium erfolgreich sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses ersten Jahres waren die Freundschaften, die zwischen den Studierenden entstanden sind. Lachie hat Freunde aus allen Teilen der Welt und alle unterstützen sich gegenseitig bei den täglichen Anforderungen ihres Studiums. „Für viele war die erforderliche Menge an eigenständigem Lernen eine Herausforderung, und die Hunderte von Stunden Vorbereitung für die Praktika brachten uns oft an unsere Grenzen. Aber wir sind eine ziemlich eng verbundene Truppe und passen aufeinander auf. Letzten Endes wollen wir alle, dass wir zusammen im Studium erfolgreich sind.“

Harte Arbeit lohnt sich

Die harte Arbeit im ersten Studienjahr hat sich auf jeden Fall gelohnt. Lachie war einer von dreißig internationalen Bachelor-Studierenden, die in diesem Jahr von der HAW Hamburg mit einem Stipendium für akademische Exzellenz ausgezeichnet wurden. Er freut sich auf das zweite Jahr und die mehr spezifischen technischen Fächer, auch wenn dazu das Modul Signals and Systems gehört, das von vielen als schwierigstes Fach des Studiengangs angesehen wird. Aber zum Glück wird dieser Kurs laut Lachie wiederum von einer hervorragenden Lehrkraft unterrichtet: „Professor Rauscher-Scheibe ist ein mathematisches Genie und hat ein wirklich tiefes Verständnis für die Materie. Sie hat die Fähigkeit uns zu verdeutlichen, welche mathematischen Elemente wichtig sind und welche weniger wichtig. Und außerdem ist sie einfach super nett!“

Was Lachie von vielen seiner Kommilitonen unterscheidet, ist seine Einbindung in das deutsche Leben. Seit seiner Ankunft in Hamburg nimmt er Sprachkurse und hat sein Deutsch durch seine Teilzeitarbeit als Lichttechniker an der Hamburger Staatsoper weiter verbessert. „Durch meine Freundin nehme ich natürlich mehr Teil am deutschen Leben. Aber es ist auch auf der Arbeit eine Voraussetzung, dass wir Deutsch sprechen. Somit lerne ich ständig dazu und werde von Tag zu Tag sicherer, auch wenn meine Grammatik nach wie vor entsetzlich ist“, wie er lachend zugibt. „Das hat dazu beigetragen, dass ich mich in Hamburg heimischer fühle.“

Ein Leben außerhalb der Hochschule

Wenn er nicht lernt, ist Lachie im Opernhaus. „Ich lerne und ich arbeite. Daraus besteht momentan mehr oder weniger mein Leben.“ Wenn er dann doch mal etwas Freizeit hat, dann verbringt er die am liebsten draußen, in einem der Hamburger Parks oder am See. Er ist in einem Touch-footy-Team, was ihm bei der Integration geholfen hat. „In Europa zu sein, ist ziemlich sensationell. Man kann einfach so leicht in andere Länder reisen.“ Noch vor einem Jahr hätte er eine Liste von mindestens fünfzig Dingen vorlegen können, die er aus Australien vermisst. Aber je länger man an einem anderen Ort lebt, umso mehr gewöhnt man sich daran und er wird mehr und mehr zur Heimat.

Der erste Kulturschock ist überwunden, wenngleich es ein paar Annehmlichkeiten gibt, die er immer noch vermisst. Darum ist es sehr wahrscheinlich, dass Lachie irgendwann während seiner beruflichen Laufbahn nach Australien zurückkehren wird. Aber er hat keine Eile. „Je nachdem wie sich mein Deutsch verbessert, mache ich vielleicht einen Master. Im Idealfall möchte ich nach meinem Abschluss in der Software- und Hardware-Entwicklung für die Unterhaltungsindustrie arbeiten. Vielleicht arbeite ich auch weiter freiberuflich. Ich finde die Kombination aus Elektrotechnik und Informatik im Studiengang Information Engineering wirklich super. Durch die Verbindung dieser beiden Bereiche erweitert man seine potentiellen Tätigkeitsfelder, was ziemlich cool ist.“

 

iw/2019